Eine Teilnehmerin mailte mir heute ob Sie im Ego steckt, weil ein Kollege von ihr Dinge erwartet, die sie aber nicht mehr so tun und ausführen will und jetzt soll sie gefälligst nicht so stur und quase kompromissbereit sein.
Was ist die klare Sicht der Dinge dazu? Natürlich ist eine Zusammenarbeit und zwischenmenschliche Beziehung in gewisser Weise auch ein Kompromiss, aber es ist nur dann ein Kompromiss, wenn jeder seine Erwartungshaltungen und Vorstellungen äußern darf und dann eine Lösung auf den Tisch kommt wo beide einverstanden sind und beide gewinnen dürfen. Kompromissbereit heißt also nicht, wenn Du das tust was ich will bist Du kompromissbereit.
Oftmals ist es aber so, dass wir, wenn wir nicht meinungskonform sind, der andere schnell uns der Sturheit und des Egoismuses bezichtigt, nur um uns gefügig zu machen. Mir sagte man oftmals wenn ich eine eigene unbequeme Meinung hatte: Ich stecke aber heute mal wieder ganz schön in meinem Drehbuch. Also, das Drehbuch oder Ego dafür herhalten zu lassen, um mir den Bravseinknopf zu drücken, ist sicherlich nicht der Weg der in Ordnung und ethisch ist. Wichtig ist zu prüfen, wo gemeinsame Interessen da sind und jetzt darf die gemeinsame Schnittmenge so ausgebaut werden, dass beide gewinnen dürfen. Denn Meinungsaustausch bedeutet nicht, ich gehe in ein Meeting mit meiner Meinung rein, und gehe mit dem anderen seiner wieder raus.
Alles Gute wünscht Ihnen
Ulrich Semle
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